Begleitend zur Kinesiologie arbeite ich auch sehr gerne mit Methoden zur Regulierung des Bindegewebes- oder Fasziensystems. Heute ist sich die Wissenschaft immer stärker der enormen Bedeutung des Bindegewebes für (funktionale) Bewegung, Gesundheit und Schmerzempfinden bewusst. Die Muskulatur funktioniert im Wesentlichen dadurch, dass ein entscheidendes Gewebe sie zusammenhält: die Faszien. Dieses Bindegewebe umgibt und durchdringt jeden Muskel, jeden Knochen, jeden Nerv und jedes Organ. Für unsere Eigenempfindung in Bezug auf unseren Körper – ob durch reine Propriozeption, Nozizeption oder die eher viszerale Interozeption – stellt die Faszie definitiv unser wichtigstes Wahrnehmungsorgan dar. Einem intakten Fasziensystem drohen Einschränkungen von vielen Seiten: durch mangelnde oder falsche Bewegung, Verletzungen, psychische Belastungen, Alterung und ganz wichtig: falsche Ernährung.
Gleichgültig was die Probleme im Bindegewebe verursacht, die Folgen sind Funktionsstörungen (z.B. Verklebungen) und in der weiteren Folge Schmerz, Bewegungseinschränkung und letztlich Zirkulationsstörungen, die zu einer gefährlichen Mangelversorgung der Faszien führen können. Daraus entstehende Schmerzen beeinflussen die Physiologie des gesamten Körpers. Die Aktivität des neuro-endokrinen Systems und die Funktionen der inneren Organe verändern sich. Muskeltonus, Schlaf-Wach-Rhythmus, das vegetative Gleichgewicht und nicht zuletzt das Verhalten der Betroffenen verändern sich.
Das Faszien-Training ist als Ergänzung zu neuromuskulären oder kardiovaskulären Trainingsformen zu empfehlen. Das Fasziennetzwerk wird umgebaut, dadurch effektiver und speichert Bewegungsenergie nicht nur auf eine verfeinerte Art, sondern kann auch verstärkt als Sinnesorgan für die Eigenwahrnehmung fungieren.